Sonntag, 4. Dezember 2011

mumbai/bombay

seit 1996 heißt das frühere bombay nun mumbai (wie bei so vielen indischen orten hat auch hier der nationalistische umbenennungstick zugeschlagen). und wir sind jetzt mittendrin. mittendrin im gewühle. und mittendrin bei 35 grad celsius und mehr. den monsun haben wir an der ostküste zurückgelassen. die anreise war etwas holprig (ja, auch die strassen, wenngleich tamil nadu einige gut ausgebaute kostenpflichtige strassenstücke aufweisen kann), unser flug ging erst nach 50 unerklärten verzögerungsminuten in chennai (früher: madras) los, und bis zum abflug waren sie nicht fähig, den flug und das gate auf den bildschirmen mit anzuzeigen. der rest lief dann tadellos. vom flughafen ins prepaid-taxi und eine stunde durchs verkehrsgewühl in den stadtteil colaba, in dem neben dem gateway of india auch unser hotel liegt. die 50 rupies toll (gebühr) für die neugebaute, sealink genannte brücke südlich von bandra haben wir uns und dem taxi auch gegönnt, reduzierte die fahrtzeit um 1 stunde. bereits die fahrt hat einige der netteren seiten von mumbai gezeigt, großteils am meer entlang, auch die haji ali moschee haben wir bereits aus der ferne gesehen (steht vermutlich samstag auf dem programm), vorbei an grandiosen bauten der kolonialzeit. das über internet gebuchte hotel ist toll, und unser bad hat neben einer wirklich grossen duschkabine auch noch eine badewanne zu bieten. und stimmt mit den fliesen im gleichen gelb wie unser bad zuhause (allerdings ohne die weissen eierspeis-schlieren) schon mal aufs heimkommen ein ;-) genauso wie die preise hier in mumbai, die sind nämlich 4-5x höher als bisher. essengehen kostet fast so viel wie zuhause. allerdings ist die auswahl an wirklich guten restaurants ungleich höher. mumbai lässt sich also schon mal ganz gut an :) unser erster anlaufpunkt war gleich am ersten abend das gateway of india, und am nächsten morgen gleich nochmal, weil von dort die fähren zur in der östlichen bucht von mumbai gelegenen insel elephanta starten. auf der insel befinden sich weitere (auch mit unesco weltkulturerbe versehene) höhlentempel.



wobei eigentlich nur ein höhlentempel wirklich bemerkenswert ist, der dafür aber umso mehr. die 1 stunde überfahrt und der anstieg über viele stufen in brütender hitze haben sich definitiv gelohnt. anscheinend gibt es im grossraum mumbai noch weitere anlagen mit höhlentempeln, aber wir sind caved out. die grossartigsten haben wir ja gesehen. jetzt steht grossstadt auf dem programm. heritagewalk mit kleinen abstechern in geschäfte am weg zum abkühlen (laut wettervorhersage soll das thermometer in den nächsten tagen auf bis zu 39 grad klettern). gesagt getan, genau so sah unser programm am nächsten tag aus. in unserem hotel haben sie uns einen plan mit ziemlich genau dem gleichen heritage walk wie er auch im lonely planet vorgeschlagen wird in die hand gedrückt, und dann sind wir vom unweit unseres hotels gelegenen gateway of india losmarschiert. prachtbauten aus der englischen kolonialzeit

und auch das dazwischen ist interessant. am weg lag auch eine synagoge, ebenfalls 19. jahrhundert und hellblau mit weiß

bibliotheken, versicherungsbauten, town hall, st. stephens kirche (mit recht interessanten epitaphien), high court (gericht), universität




usw. mit dem höhepunkt victoria terminus, inzwischen ebenfalls umbenannt in chhatrapati shivaji terminus, der seit 2004 als unesco weltkulturerbe geltende historistische grosse kopfbahnhof. dazwischen sind wir auf ein getränk ins café universal mit jugendstildekor (leider nur noch an der sanierungsbedürftigen fassade). auf der anderen seite der oval maidan genannten grossen cricket-, äh, grünfläche entlang universität und gericht reihen sich art deco wohnbauten der 1920er und 1930er jahre, mit dem noch in betrieb befindlichen eros-kino aus der gleichen zeit.

kinogehen haben wir dann übrigens doch nicht mehr geschafft, obwohl wir es eigentlich vorhatten. wäre aber auch nur das halbe vergnügen, da alle filme in hindi oder maharati gezeigt werden, englisch sind nur die hollywoodfilme. am nächsten tag haben wir uns dann etwas weiter vom historismus pur atmenden gebiet colaba, fort und churchgate wegbewegt und sind zur haji ali moschee gefahren.

die moschee liegt in einer bucht und ist nur über einen schmalen betonsteg vom ufer aus erreichbar. bei flut ist der steg unter wasser. die moschee besteht aus dem gleichen weissen marmor wie das taj mahal und ist nicht besonders gross. und weil wir schon in der ecke waren, sind wir gleich noch zum mahalaxmi dhobi gath marschiert. der weg war mal wieder nicht so toll (wenn denn mal ein gehsteig vorhanden ist, dann nur partiell oder ständig von hindernissen blockiert, so dass man besser gleich auf der strasse geht anstatt ständig slalom zu laufen (und das gilt nicht nur für mumbai)), der blick von der brücke auf das ghat dafür umso interessanter. dort wird nämlich die gesamte wäsche von mumbai gewaschen. aneinandergereihte betonierte waschtröge mit wasserrinnen dazwischen, darüber leinen gespannt. als wir zu mittag hinkamen, flatterte die meiste wäsche bereits an der leine, nur noch vereinzelt wurde gewaschen. das war echt ein anblick, unzählige leinen vollbehangen mit wäsche.

wie die das mit dem sortieren, welches wäschestück wohin gehört, auf die reihe bekommen, ist ein wunder. auf dem rückweg haben wir dann noch im stadtteil malabar hills bei den hanging gardens halt gemacht und den blick über girgaum chowpatty (chowpatty heisst strand) und den marine drive genossen. wobei das diesige wetter den genuss etwas geschmälert hat (vom von der ebbe freigelegten plastikmüll am strand und dem toxischen wasser reden wir besser gar nicht). das stück mit dem marine drive wurde anscheinend erst in den 1920er jahren dem meer abgerungen, weshalb auch dort noch einige art déco bauten herumstehen. was wir aber immer noch nicht geschafft haben, ist das gateway of india aus der nähe. man kommt nämlich nicht nah dran, da alles wegen einer art leistungsschau der navy abgesperrt ist. und immer wieder begegnen uns musikbegleitete paraden. das wird wohl nichts mehr. für unseren letzten tag haben wir uns das prince of wales museum (das jetzt auch einen anderen namen hat, den ich gerade nicht weiß) vorgenommen. unser flug geht erst nach mitternacht, im hotel auschecken müssen wir mittag, duschen ist dann nicht mehr drin, also brauchen wir was gekühltes, da bietet sich das museum an.
und dann war’s das mit dem urlaub. aber nicht gleich aufhören mit blog lesen, eine kleine nachschau wird wohl in den nächsten tagen noch kommen.

Dienstag, 29. November 2011

dies und das über land und leute

kleidung: westliche oder verwestlichte kleidung ist auch in indien auf dem vormarsch. während die frauen grossteils schon noch in sari oder salwar kameez (wurde mir als drüber drunter übersetzt, quasi ein ensemble aus einem knielangen seitlich hoch geschlitzten oberteil mit kurzen ärmeln und drunter einer hose, entweder pluderig oder im derzeit mehr angesagten wadenengen, ab dem knie jedoch recht weiten punjabi-stil, dazu ein schaltuch) zu sehen sind und nur selten mal eine jeans tragen, sind die männer selten noch ganz traditionell gekleidet. zumindest oben sind hemden im westlichen stil oder t-shirts angesagt. unten herum sind doch recht viele noch mit dhoti (oder lunghi? jedenfalls dieses tuch, das um den unterkörper gewickelt wird und bei bedarf über die knie wieder hochgeklappt wird) zu sehen, und sie sind konstant am neu wickeln, hochstecken oder runterlassen. ansonsten jeans bei den jungen, je älter oder offizieller, desto kunstfaseranzughose. männer in kurta pajama, diesen langen hemden mit stehkragen und weiten seilzughosen aus baumwolle, die glaube ich gandhi im zuge des ringens um die unabhängigkeit populär machte, sind kaum mehr zu sehen, noch weniger die sog. nehru-schiffchen als kopfbedeckung. turbane sind im süden so gut wie gar nicht zu sehen. und dann gibt es neben den kleidungsmäßig zumindest für uns nicht von den hindus unterscheidbaren christen noch viele muslime in indien. manche männer sind anhand ihrer kleidung, kappen und bärte als solche erkennbar. viele muslimische frauen tragen über ihrer bunten kleidung (ab und zu blitzt sie hervor) lange und weite schwarze mäntel und kopftücher, manchmal ist auch nur noch der augenbereich zu sehen. sehr sehr selten, aber doch, ist auch eine burka zu sehen

in anspielung auf das 1. kapitel der gebrauchsanweisung für spanien und die schreienden spanier: die inder sind die spanier asiens ;-) unterhaltungen in normaler lautstärke scheinen nicht möglich. z.b. gestern am bahnhof in madurai: sobald eine lautsprecherdurchsage mit wichtigen infos kam, schwoll der lautstärkepegel noch mehr an, anstatt leiser werden und zuhören versuchten alle dagegen anzuschreien. 

die bürokratie dürften die inder von den briten übernommen und noch stark ausgebaut haben (schon allein die riesen bücher beim einchecken im hotel/guesthouse mit ihren tausend spalten zum ausfüllen sind eine schau). leider haben sie dafür so sachen wie schlange stehen nicht übernommen. da wird gedrängelt was das zeug hält. überhaupt gilt „jeder ist sich selbst der nächste“, beim anstehen genauso wie im straßenverkehr. der straßenverkehr ist überhaupt grossartig. es hupt und dröhnt, der stärkste hat vorrang, jeder manövriert sich durch, die schwächsten müssen schnell wegspringen bzw. ausweichen können. das wichtigste utensil ist sowieso die hupe. 

vor ein paar tagen wurde in der zeitung ein indischer minister zitiert, der indien als  dreckig bezeichnete. es sei schlimm, dass vor allem auf dem land viele kein klo hätten, aber ein handy hätten sie vielfach schon. und selbst wenn ein klo vorhanden sei, würde das zumeist nur als ausguss benutzt, die geschäfte würden wie gehabt in freier natur verrichtet. wir lassen uns nicht weiter drüber aus, soll schliesslich nicht zu negativ werden. nur soviel: festsitzender dreck geht auch mit soundsooft wasser drüberkippen nicht weg. und: eigentlich wird konstant gefegt und wasser gekippt. darum bleibt es immer gleich dreckig, wird aber nicht schlimmer. und wir hatten auch tiptop saubere zimmer und bäder!

müll wird auf schritt und tritt fallengelassen oder aus bus- und zugfenstern geworfen, wenn nicht gar einfach auf den boden fallengelassen. nach mir die sintflut. abends wabern rauchschwaden durch die gegend, es riecht wie in graz am karsamstag, bevor die osterfeuer verboten wurden, da überall am straßenrand müllhäufen abgefackelt werden. an vielen orten stehen schilder, die littering and spitting, also das müllen und spucken verbieten, leider gibt es mehr schilder wie mistkübel. die muss man oft regelrecht suchen. spucken ist das nächste. männer, frauen, kinder, alle spucken ständig durch die gegend. zu nah an bussen vorbeigehen ist unklug, denn aus bus- und zugfenstern wird auch gerne gespuckt. oft weiss man vom geräusch her nicht, ob jemand „nur“ entschleimt und spuckt oder gar speit. allerdings hat es den anschein, als wäre das betelkauen weniger geworden, und auch die damit zusammenhängenden roten spuckeschwaden.

einige städte setzen auf weniger plastik und verbieten die vielen plastiksackerln. das funktioniert ziemlich gut und wird eingehalten, stattdessen gibt es verrottbare taschen. leider ist vieles andere trotzdem plastik. und auch wir tragen zum plastikberg bei, mit jeder versiegelten flasche gefiltertes gereinigtes wasser, also mindestens 1 pro person und tag. aber das wasser aus der leitung und den allerorten vorhandenen trinkbrunnen ist nun mal nicht sauber genug für uns „verweichlichte“ westler. touristenorte sind darauf eingestellt und machen alle getränke und auch eiswürfel mit aufbereitetem wasser, dort kann man auch salat essen. für weniger touristische orte gilt: if you can’t peel it or boil it forget it.

power cuts: indien ist immer noch von stromausfällen geplagt. allerdings hatten wir das von rajastan vor 15 jahren schlimmer in erinnerung. und meistens ist der strom nach ein paar minuten wieder da. die internetserver allerdings brauchen meistens länger, bis irgendwann jemand auf die idee kommt, sie wieder neu zu starten. und die ständigen power cuts sind für viele hotels (und v.a. für alle in madurai) eine gute ausrede, warum sie zwar 24h warmwasserversorgung versprechen, aber selbst die dann widerwillig angegebenen 2h warmwasser morgens und abends nicht einhalten. zum glück ist das kalte wasser hier nicht eiskalt wie bei uns (oder auch wie in laos, brr) sondern zumindest ein bisschen temperiert (da in dachtanks gelagert), und ein bisschen abhärtung schadet ja nicht ;-)

in den 15 jahren, die seit unserem letzten indien-urlaub vergangen sind, hat sich viel verändert. grosse teile indiens sind nach wie vor ländlich geprägt, aber vor allem in den städten ist eine art zweites indien entstanden. ein an den westen angelehntes indien der vor allem jungen leute. beide welten indiens existieren nebeneinander her.

von rajastan vor 15 jahren und auch von anderen asiatischen ländern waren wir gewohnt, dass man hart handeln muss. und am anfang unseres urlaubs galt das auch noch, in aurangabad ebenso wie in goa. in hampi gab es kaum mehr handelsspannen, und spätestens in mysore war mehr oder weniger schluss mit handeln. selbst im bazar waren viele sachen mit fixpreis (nein, wir waren nicht zu gutgläubig, vielfach waren die waren mit preisschild versehen, oder inder haben das gleiche bezahlt). der süden ist definitiv anders. wurde uns auch mehrmals von händlern so gesagt, die sich über die geschäftspraktiken im norden mit überzogenen einstiegspreisen ausließen. beim hausboot in kerala war handeln angesagt, aber auch da war nicht viel drin. probiert haben wir es ja des öfteren noch mit dem handeln (irgendwie ist das eingebrannt, dass man als tourist immer abgezockt wird, man will es nicht glauben, dass es hier zumeist anders ist), wurden aber zumeist, grossteils nett, abgebremst. selbst die rikschafahrer haben selten einen höheren preis als den vorher bei einheimischen erfragten oder im reiseführer genannten verlangt. und das will was heissen. hoffentlich haben wir unser handelsgeschick bis bombay nicht verloren, dort werden wir es nämlich wieder brauchen.

mamallapuram


nach 2 stunden busfahrt für 98km sind wir nun in mamallapuram angekommen. 2 stunden mit hochgelagerten beinen, da das gesamte gepäck im fussraum stand. und wir sind im regen an der umfahrungsstrasse ausgestiegen. jeden nachmittag ein schauer, am abend oder nachts noch ein paar, der wintermonsun dauert dieses jahr länger wie sonst. eigentlich sollte er schon vorbei sein, und es ist um einiges mehr regen gefallen wie die letzten jahre. trotzdem haben wir unser sightseeing im trockenen geschafft, die vormittage sind hier regenfrei. der eigentliche plan war ja neben dem sightseeing noch zeit am pool oder strand zu verbringen, aber das wetter ist irgendwie nicht danach. die sehenswürdigkeiten erstrecken sich auf 3 gebiete und sind eigentlich alle ziemlich beeindruckend. sind auch ein weltkulturerbe. hinter dem hotel und dorf (etwa 12.000 einwohner) sind felsen mit tempeln und friesen

ausserdem steht noch ein (eigentlich ziemlich weit landeinwärts stehender) leuchtturm auf den felsen. die eigentlichen highlights sind jedoch der shore tempel, quasi der ufertempel, und die 5 rathas, 5 monolithische schreine mit begleitfiguren. beim shore tempel fand gerade ein modeshooting statt, war recht spannend, den ganzen zirkus zu beobachten. der tempel selbst ist recht schön, wenn auch kleiner als erwartet.



ebenso die ca. 1km weiter südlich liegenden 5 rathas

nach 3 stunden waren wir fertig mit dem programm. aber mit ausgiebigem mittagessen und rumbummeln liess sich der tag recht gut verbringen J war sonst eh nicht viel, ausser ein powercut nach dem anderen. ausklingen liessen wir den tag dann mit ein paar bierchen im gespräch mit dem bamberger paar, das wir seit madurai überall getroffen haben. wie sich herausstellte, haben sie uns bereits in alleppey auf dem hausboot gesehen. die welt ist klein… der laut wettervorhersage sonnige tag wollte dann an unserem letzten tag in tamil nadu auch nicht so recht, es war eher sprühregen angesagt. haben wir die zeit eben zum auf die post gehen genutzt, mal wieder ein paket aufgeben. die haben dort einen counter nur für den parcel service, mit schnurverpackmaschine und allem schnick-schnack. aber niemanden, der sich damit abgeben mag. die haben uns glatt wieder weggeschickt, wir sollen es draussen einnähen lassen! von wegen service und so. im öffentlichen dienst beschäftigte sind doch überall gleich ;-) anscheinend haben die von der touristinfo in mamallapuram abgefärbt, da steht schon im reiseführer, dass sie sich nicht mit ihren kunden abgeben wollen, irgendjemand wird entnervt seufzen und in richtung tisch mit prospekten deuten, und das wars. da waren die auf der post dann doch noch besser, das vom weiter die strasse runter arbeitenden schneider eingenähte paket haben sie dann doch noch relativ freundlich bearbeitet. und dann kam doch noch die sonne raus, und wir haben uns einige der sights nochmal angesehen. mit andauernder belagerung durch guides, postkarten- und anderen krimskrams-verkäufer, auch für fotos mit westlern mussten wir wieder herhalten. inzwischen sind wir äusserst geübt im no-sagen ;-) wenn wir die tourimeile richtung strand runtergehen, werden wir nicht nur mehr wie üblich verkaufsmässig angesprochen, sondern auch von allen denen begrüsst, wo wir mal essen waren, postkarten gekauft haben, etc. es wird zeit, dass wir weiterziehen ;-) was wir auch tun, morgen mittag geht es mit jet-airways von chennai nach mumbai, unserer letzten station.

exkurs: wäschewaschen


ungeachtet der tatsache, dass wir wie immer zuviel dabei haben und auch mit der hälfte ausgekommen wären, war doch ab und zu wäschewaschen angesagt. das ist normalerweise kein thema, jedes hotel und guesthouse hat laundry-service. man gibt den sack mit schmutzwäsche ab, füllt je nach hotel das bereitgestellte wäscheblatt aus oder notiert sich zumindest den inhalt, und am abend oder am nächsten tag erhält man die gewaschene wäsche zurück. selten im gleichen sack, in dem man sie angegeben hat. sauber und frisch ist die wäsche nachher immer, allerdings kommt es öfter wie nicht vor, dass ein paar neue (nicht tragische) flecken hinzugekommen sind, die die wäsche vorher gar nicht hatte. z.b. wissen wir jetzt noch, was wir in mysore waschen haben lassen, weil alles mit grünen farbflecken zurückkam, da war wohl beim waschen oder trocknen von jemand anderem etwas abfärbendes darunter geraten. in ooty war die wäsche noch ziemlich feucht, das wurde erst in wärmeren gefilden wieder richtig trocken. ab und zu bekommt man die wäsche auch gebügelt zurück, manchmal dann auch mit bügelfalten in hosen, die gar keine brauchen ;-)

Samstag, 26. November 2011

puducherry – urlaub vom urlaub



das frühere pondicherry, kurz pondy genannt, ist nicht nur 6 stunden mit dem zug von madurai (übrigens unsere letzte zugreise in indien, und wieder recht interessant), sondern auch welten davon entfernt. pondy ist eine ehemalige französische kolonie, und anscheinend bei franzosen auch recht beliebt. es hat den eindruck, als wären wir die einzigen nicht-französischsprachigen touristen unter den vielen, die hier herumlaufen. das französische quartier, in dem sich unser guesthouse befindet (übrigens wieder sehr nett in einem historischen haus, und sehr sauber) ist für indische verhältnisse fast zu ruhig, baumgesäumte gepflasterte strassen, viele nette cafés in innenhöfen oder über ebenso netten geschäften, alles in alten kolonialhäusern. es gibt baguette, die strassen tragen alle rue im namen, es gibt strassenschilder. dazwischen dann doch wieder ein tempel, wieder mit einem tempelelefanten. keine ahnung, warum die alle lakshmi heissen.

und der anscheinend weltbekannte sri aurobindo ashram befindet sich auch in pondy. ein französisch-indischer mix also, der auch im essen erkennbar wird. auch das ist lecker, wenngleich die preise hier doppelt so hoch sind wie bisher gewohnt. und wir sind in den beiden tagen unseres aufenthalts viel in cafés gesessen. oder haben uns die zeit bis zur nächsten regenpause in den vielen tollen geschäften vertrieben. hier hat nämlich nochmals der wintermonsun zugeschlagen. bereits die zugfahrt von madurai rauf war von ungemütlichem wetter begleitet. sofern man durch die komplett dreckigen und zusätzlich im scheibenzwischenraum beschlagenen fenster überhaupt etwas erkannt hat. jedenfalls war es stockduster, und immer wieder sind regenböen vorbeigetrieben. unsere fahrt mit dem vom guesthouse in weiser voraussicht organisierten taxi von villuparam zum 38km entfernten puducherry fand dann im wolkenbruch statt. und seither gab es nur kürzere und längere regenpausen. es ist düster und windig, hat aber immer noch über 20 grad celsius. auch nachts. bereits vor dem frühstück waren wir zum ersten mal nass (ausnahmsweise mal vom (warmen) regen). das ende des wolkenbruchs haben wir auf der veranda eines cafés sitzend abgewartet. und so ging es den ganzen ersten tag. und auch den zweiten, nur haben wir den mit einem frühstück in einer sinnigerweise nach der londoner baker street (inkl. preisschildern im londoner baker street straßenschilddesign) benannten französischen bäckerei begonnen (pain au chocolat, flan, quiche lorraine, um nur einige der köstlichkeiten zu nennen. warum kann es nicht in jeder indischen stadt so eine bäckerei geben? oder in graz? da könnten die teuren auers einpacken). immer ein auge auf den himmel und auf mögliche unterstellplätze, sind wir durch den französischen teil und die strandpromenade entlang gebummelt. und die haupteinkaufsstraße entlang. praktischerweise war zumeist ein wirklich verlockendes geschäft in der nähe, wenn der nächste wolkenbruch kam. dann musste man schnell sein, denn das ging von null auf sturzflut innerhalb weniger sekunden. hoffen wir mal, dass das wetter in mamallapuram besser wird. wolkenbrüche inmitten von ruinen sind auch für die fotoausrüstung nicht gerade toll.

Donnerstag, 24. November 2011

madurai


wir sind dann sogar ultra deluxe gefahren, 7 lange stunden lang. der bus sah aus wie mindestens genauso alt wie wir, und die ausstattung wurde in seiner ganzen lebenszeit sicher noch nie repariert oder gereinigt. ist aber die beste klasse, die die tnstc (tamil nadu state transport corporation) zu bieten hat. zum glück haben wir für die weiterreise nach pondycherry wieder zugtickets (für die halbe strecke auch bereits bestätigte sitzplätze), denn das ganze war doch ein bisschen heftig. abends um 9 waren wir dann endlich in madurei (riesenstadt, 1,2 mio. einwohner). das erste hotel hatte nur noch die suite zu bieten, soviel wollten wir dann doch nicht ausgeben, das zweite war für den gebotenen standard überteuert, das zweite zimmer dort dann immerhin einigermaßen moskitofrei, nach einer nacht sind wir in ein anderes hotel umgezogen. aber irgendwie sind alle hotels und restaurants der mittelklasse in madurei stark verbesserungsbedürftig, was sauberkeit und so angeht. in der hinsicht der bisherige tiefpunkt unserer reise. dafür hat der sri meenakshi tempel alles wieder wettgemacht.


eine riesen tempelanlage auf etwa 6 ha, wohl der höhepunkt der südindischen tempelbauweise. die gopuram, die tempeltore mit ihren hohen, quietschbunten, mit buntesten statuen über und über bestückten aufbauten, sind erstmal das hervorstechendste merkmal. zwischen den 4 toren und den umgebenden mauern verbirgt sich ein gewirr aus tempeln, schreinen, säulenhallen und höfen. die bausubstanz ist grossteils aus dem 16. jahrhundert, die bunten farben der decken und anderer teile werden wohl regelmäßig aufgefrischt.
alles haben wir nicht gesehen, denn die haupttempel für die dreibrüstige, fischäugige (schönheutsmerkmal! bedeutet perfekte augen) göttin meenakshi amman und ihren gemahl shiva (hier als sundareswarar verehrt) und andere teile sind für nicht-hindus nicht zugänglich. aber das was man sehen kann, ist auch schon überwältigend genug. da kam dann der tirumalai nayak palast (bzw. das verbliebene viertel davon), den wir am nachmittag noch angeschaut haben, fast unscheinbar daher, dabei waren die säulenhallen auch enorm.
 und damit hat es sich auch schon in madurei, die nächste station ist das mind. 7 stunden zugfahrt entfernt liegende puducherry (pondicherry).