Montag, 15. April 2019

1000 und mehr Torii

Ein neuer Tag, ein neuer Tempel. Oder vielmehr Schrein. Wir sind nach Süden gefahren, zum Fushimi Inari Taisha Schrein. Der wohl bereits seit 711 an dieser Stelle liegt, wenn auch die heutigen Gebäude natürlich jüngeren Datums sind. Und der der Haupt-Schrein für die 30.000 Inari-Schreine japanweit ist. Der dahinterliegende Berg heißt ebenfalls Inari. Inari Okami ist übrigens der Gott der Ernte. Der Schrein ist noch dem Schutzgott der Geschäfte, des Wachstums und geschäftlichen Erfolgs und dem Schutz der Familie geweiht.


Wie die Bezeichnung Schrein schon aussagt, ist Fushimi Inari shintoistisch. Das heißt Wasserbecken mit Schöpfkellen. Das heißt Tafeln mit unzähligen Taferln mit Wünschen drauf. Und noch einiges andere mehr. Die Wunschtaferl waren dann insofern unterschiedlich, als ganz unten, nahe beim Hauptaltar, viele kleine Torii hingen. Etwas weiter oben waren es dann dreieckige Taferl, die einen Fuchskopf darstellen sollten. Diese angedeuteten Füchse wurden dann noch lustig angemalt. Und natürlich Namen und Wünsche drauf geschrieben. Der Fuchs wird als Bote des Getreidegottes Inari gesehen.



Füchse waren wirklich viele zu sehen. Beidseitig als Wächterfiguren auf jedem noch so kleinen Altar. Die paar dazwischen gestreuten Frösche sind da fast untergegangen. Aber die Hauptattraktion sind natürlich die Torii. Mehr als 10.000 Torii ziehen sich über mehrere Kilometer den Berg hinauf. Alle rotorange, oder Vermillion, wie die Farbe in der englischen Übersetzung bezeichnet wurde. In der Beschreibung steht, dass die Farbe Vermillion seit frühester Zeit als Symbol für die Lebenskraft angesehen wurde und gegen Verwünschungen helfen sollte. Es ist die Farbe, die die Macht des Gottes der Ernte Inari Okami darstellt, deshalb sind viele der Gebäude des Schreine und so gut wie alle Torii in Vermillion gestrichen. Ein eindrucksvolles Bild. Es sind dann auch sehr viele Fotos entstanden. Zunächst war es schlichtweg unmöglich, angesichts der Menschenmassen brauchbare Fotos hinzubekommen oder überhaupt einigermaßen durchzukommen.


Je weiter wir jedoch nach oben Richtung Berggipfel kamen, desto mehr dünnte es aus. Und auf einmal wussten wir, wie die anderen die Fotos ohne Menschen geschafft hatten. Wir sind nämlich den ganzen Rundweg auf den Berg und wieder zurück gegangen. Natürlich. 233 Meter und mindestens 4 Kilometer. Eher mehr, gemessen an der Zeit, die wir dafür gebraucht haben. Eine genaue Angabe für die Länge der Strecke haben wir bis jetzt noch nicht gefunden.


Mit Mittagessen auf halber Strecke den Berg hinauf haben wir den Tag dann nur dort verbracht, alle anderen Tempel unseres Tagesplans waren bereits geschlossen, als wir endlich wieder unten waren. Und noch ein paar Sehenswürdigkeiten weniger.

Was durch den Regen am nächsten Tag nicht besser wurde. Den haben wir dann nämlich mit Besuch des Nishiki-Marktes und der umgebenden überdachten Einkaufspassagen verbracht.
Dummerweise hatten andere die gleiche Idee, weshalb es stellenweise ein ziemliches Geschiebe war. Wir haben trotzdem gute Sachen zum Probieren und Essen gefunden. Zum Beispiel frittierte Bällchen, in Sesam gewälzt und mit süßer roter Bohnenpaste oder Camembert gefüllt. Und außerhalb auch ein paar Geschenke und Mitbringsel. Insofern war der Tag also nicht vergeudet, auch wenn unser Besichtigungsprogramm noch mehr leiden musste. 

Heike

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