Montag, 15. April 2019

Wir können auch schnell :)

An unserem letzten Tag in Kyoto haben wir dann doch noch einiges aufgeholt. Für den ersten Tempel, den Saiho-ji, hatten wir aufgrund der Anmeldung einen genau vorgegebenen Zeitpunkt des Eintritts vorgegeben. Wir mussten also um spätestens 10 Uhr morgens am westlichen Stadtrand, also anderen Ende der Stadt sein. Dank des generell bisher in Japan als sehr gut erlebten öffentlichen Verkehrssystems, war das trotz Umsteigen kein Problem. Und trotz der Anmeldungsprozedur waren mehr Besucher als erwartet.
Der buddhistische Zen-Tempel Saiho-ji hat bereits in den 1970er Jahren begonnen, die Zahl der Besucher zu regulieren. Also bereits bevor er als einer der bereits erwähnten 14 Tempel und Schreine Weltkulturerbe wurde. Die Prozedur scheint seit damals gleich geblieben zu sein. Man muss nämlich schriftlich, per Brief, unter Nennung des Zeitraums des möglichen Besuchs, um Erlaubnis ansuchen. Die Zu- oder eventuell auch Absage wird dann mittels des beigelegten selbst adressierten Rückkuverts übermittelt. Online geht gar nichts.
Saiho-ji wird auch Koke-dera, der Moostempel genannt. Damit ist verständlich, warum der Zugang zum Tempel und vor allem zum Garten besuchermäßig reguliert werden musste. Im 8. Jahrhundert gegründet, wurde die Anlage nach 1338 repariert und der Garten in seiner heutigen Ausformung angelegt. Er besteht aus zwei Ebenen. Die obere im sog. Karesansui-Stil. Die untere im klassischen Stil mit Wegen um einen Teich, der wie das chinesische Schriftzeichen für Herz geformt ist. Es sind über 120 verschiedene Moosarten im Garten anzutreffen.


Bevor wir allerdings in den Garten durften, wurden wir mit den anderen Besuchern des gleichen Termins in der Haupthalle versammelt. Und haben erstmal ein Sutra kopiert, also die vorgedruckten japanischen Schriftzeichen mit einem Pinselstift nachgemalt, einen Wunsch und den Namen dazugeschrieben und abgegeben. Eine gute Übung zum runterkommen ;-)

Aber dann. Und es hat sich ausgezahlt. Die gesamte Anlage ist wirklich sehr schön.


Da wir natürlich ohne Frühstück losgestürmt waren und uns auf dem Weg auch nichts ansprang, waren wir danach ziemlich hungrig. War ja auch bereits Mittag. Zum Glück war gleich bei der Bushaltestelle ein kleines Resti, das verschiedene Suppen mit Soba, also Buchweizennudeln, anbot. Dann unsere erste Busfahrt gemeistert. In Japan steigt man hinten bzw. in der Mitte in den Bus ein und vorne aus und bezahlt beim Aussteigen. Denn als nächstes stand der nördlich vom Saiho-ji gelegene Bambushain am Programm. Den wir mit einem Umweg durch Tempel und vor allem Garten Tenryu-ji erreichten, ebenfalls ein Weltkulturerbe. Der Bambushain war beeindruckend, riesige Stängel, leicht wogend.

Und wir lagen gut in der Zeit. Also wieder mit dem Bus, im Norden bleibend, etwas nach Osten zum Ryoan-ji. Das nächste Weltkulturerbe. Und hauptsächlich wegen seines wohl um 1500 entstandenen Rock Garden, also Steingarten, bekannt. Der Inbegriff des Zen-Garten. In einer nicht allzu großen rechteckigen Kiesfläche (10x25m) mehrere Steine. 15 an der Zahl. Sonst nichts.

Und weil in der Nähe, und gerade noch machbar, haben wir dann auch noch Rokuon-ji mit Kinkaku, dem goldenen Pavillon, abgehakt.


Hurra, 4 Tempel, gleichzeitig 4 Weltkulturerbe. An dem Tag haben wir doch noch ein bisschen aufgeholt. Nur Kiomizu-dera, den haben wir dann beim besten Willen nicht mehr geschafft. Der Bus hat ewig vom Norden bis in den Osten von Gion gebraucht, unter anderem, weil er so voll war. Aber immerhin die beiden zaka, die kleinen Gassen mit alten Holzhäusern auf dem Weg zum Tempel, die haben wir noch vor Einbruch der Dunkelheit geschafft.

Doch ein beachtlicher Erfolg des Tages.

Heike

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